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[Rezi] Felix A. Münter – Das Aufgebot [Troubleshooter]

Klappentext

Amerika 1872. Sieben Jahre nach dem Ende des blutigen Bürgerkriegs durchstreift Samuel Reeve, ein ehemaliger Kavallerieoffizier des Nordens, das Land. Er ist auf der Suche nach Begleitern, nach Männern und Frauen, die mutig genug sind, sich auf die Suche nach etwas zu begeben, von dem nur im Flüsterton gesprochen wird.
Es hat sie immer gegeben: Die Geschichten von Monstern in den Weiten des Westens. Von Gestaltwandlern, Geistern, Wendigos oder Chupacabras. Von
Dämonen und anderen namenlosen Schrecken, die ihr Unwesen treiben und auf der Jagd nach den Arg- und Wehrlosen sind. Die meisten mögen diese
Geschichten für Folklore halten, für Gerede am Lagerfeuer – oft aus dem Mund eines Betrunkenen. Doch Sam Reeve weiß es besser. Angetrieben vom
Schicksal der eigenen Familie und dem Drang, die Wahrheit erfahren zu wollen, macht er sich auf den Weg, ein Aufgebot zusammenzustellen, das
allen Gefahren gewachsen ist. Doch was sich in den entlegenen Winkelndes Landes verbirgt und Jagd macht, scheint viel größer, schlimmer und
unglaublicher als angenommen.

Kaufen?*

Zitat

„Wir haben alle Scheiße erlebt. Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht danach stinken.“
– Kapitel 12.

Meine Meinung

Bei Westernromanen denke ich eher an die Bücher, die meine Oma gerne mochte, als an ein Buch, dass erst vor weniger als zwei Jahren erschienen ist. Western, funktioniert das heutzutage eigentlich überhaupt noch? Ich war skeptisch, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Und ich muss sagen, es funktioniert immer noch hervorragend. Die Urban Fantasy-/Horror-Mischung gibt dem Genre einen frischen Kick. Obwohl heutzutage jeder schon mal in Kontakt mit Western als auch mit Dämonen gekommen ist und es auch nicht das erste Mal ist, dass mit so einem Genremix gespielt wurde, fühlt es sich neu und erfrischend an.
Vermutlich liegt das Aufgehen des Konzepts auch daran, dass Felix A. Münter ein wenig mit den Vorkenntnissen des Lesers spielt. So wird jeder der vier Charaktere, die Sam rekrutiert, wie in einem Film vorgestellt. Mitten im Geschehen dessen, was er oder sie am Besten kann…wenn es nicht gerade schief geht. Gut gefällt mir auch, dass es nicht nur eine Frau im Team gibt, die das klassische Badass-Stereotyp verkörpert, sondern es zwei zwar taffe, aber zugleich auch menschliche weibliche Charaktere gibt. Des Weiteren sind die Charaktere nicht aalglatt, sondern haben Geschichten und Balast, den sie mit sich herumtragen und die ihr Handeln beeinflussen.
Mir gefiel die Idee, wie die Charaktere eingeführt wurden, zwar sehr gut, aber teilweise zogen sich für mich die Szenen etwas zu sehr. Vielleicht wäre weniger hier doch mehr gewesen. Sobald dies aber erledigt ist, kommt es endlich zum spannenden Teil und auch hier überzeugt mich Felix A. Münter mit Realismus. Die Gruppe stolpert nicht sofort ins Abenteuer, sondern muss es erstmal suchen. Hier konnte man bereits das erste Mal erkennen, wie unterschiedlich die Charaktere sind und wie gut sie sich ergänzen.
Neben Spannung und ein bisschen Grusel bietet „Das Aufgebot“ aber vor allem eins: Schlagabtäusche höchster Güteklasse. Besonders Sam und Hitchcok sind eigentlich nur am Kabbeln und sich gegenseitig aufziehen. Auch der Rest der fünfköpfigen Bande teilt aus, muss aber auch ordentlich einstecken können.
Der Fluss der Geschichte gefiel mir nach den ersten Vorstellungskapiteln sehr gut. Es ging voran, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Immer genau das richtige Maß an Spannung. Aber eine Sache störte mich doch hin und wieder. Felix A. Münter nutzt öfter attributive Beschreibungen, wie „Der Blonde“ oder „Der Mexikaner“. Ich kann verstehen, dass es bei einem fünfköpfigen Cast manchmal schwierig wird, besonders in Kampfszenen, die Charaktere auseinander zu halten, aber mich warf das jedes Mal etwas aus der Geschichte. Da hätte ich lieber ihre Namen oder Spitznamen gelesen anstatt die Reduzierung auf das Äußerliche, Geschlecht oder Ethnie.

Fazit

Troubleshooter – Das Aufgebot“ zeigt, dass Westernromane auch heute noch wunderbar funktionieren können. Jedoch hat für mich das Buch noch die ein oder andere Schwachstelle, trotzdem kann ich es jedem empfehlen, der im Wilden Westen auf Dämonenjagd gehen will.
Wertung
3,5

Einen herzlichen Dank an Papierverzierer für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Die Troubleshooter-Reihe

  1. Das Aufgebot
  2. Jäger und Gejagte*
  3. Ein Funken Wahrheit*

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