vielleicht habt ihr es schon mitbekommen, vielleicht aber auch nicht, aber einige Blogger – darunter auch ich – haben sich bei der von Nicole von About Books organisierten Aktion „Wir stopfen das Sommerloch mit Klassikern“ zusammengeschlossen, um während der (eigentlich) heißen Sommertage mal den Staub von den alten Schinken zu pusten.
Nachdem euch gestern bei Johannisbeerchens Bücher bereits „Trotzkopf“ vorgestellt wurde, geht es heute bei mir mit einem noch sehr modernen Klassiker – wenn man es schon so nennen mag – weiter.
Die Rede ist von Bernhard Schlinks „Der Vorleser„*. Ein passender Titel für alle Leseratten. Doch worum geht es in dem Buch eigentlich. Tja, wo fange ich an ohne zu spoilern. Vermutlich stoßen allerdings eher Schüler und Studenten auf diesen Beitrag, wenn sie versuchen das Lesen des Buches zu umgehen. Glaubt mir, ihr wollt es lesen. Am besten fangen wir erstmal mit dem Klappentext der gebundenen Ausgabe an:
„Sie ist reizbar, rätselhaft und viel älter als er … und sie wird seine erste Leidenschaft. Sie hütet verzweifelt ein Geheimnis. Eines Tages ist sie spurlos verschwunden. Erst Jahre später sieht er sie wieder. Die fast kriminalistische Erforschung einer sonderbaren Liebe und bedrängenden Vergangenheit.“
Einerseits passt der Klappentext perfekt, andererseits erweckt er doch nur den Eindruck einer oberflächlichen Geschichte, die auch in Großmutters Lieblingsschnulze am Nachmittag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen sein könnte. Aber genau dies ist „Der Vorleser„* eben nicht.
Ich musste das Buch in der Oberstufe für meinen Deutsch-Grundkurs lesen. Der geneigte und typischerweise ziemlich faule – entschuldigt, effiziente – Schüler ruft Wikipedia auf und liest sich dort die Inhaltsangabe durch. Fertig. Reicht für den Unterricht und die Klausur meist aus. Als künftige Lehrerin sollte ich so etwas vielleicht nicht sagen, aber in meiner Generation hat es doch auch jeder schon mal getan. Es war nunmal nicht jede Lektüre etwas für einen.
Im Falle von „Der Vorleser“ kann nur ich aber nur eines sagen: TUT ES NICHT!
Ich war wirklich überrascht, was Hanna – so heißt die mysteriöse Sie aus dem Klappentext – vor Michael, dem Protagonisten, eigentlich zu verbergen versucht. Für mich war es absolut nicht vorhersehbar. Auch andere Themen, die im Buch eine zentrale Rolle spielen, waren bisher nicht in mein Blickfeld gerückt gewesen.
Ja ja, okay werden die Lesefaulen jetzt sagen, dann guck ich eben den 2008 erschienen Film* mit Kate Winslet. Vorsicht an dieser Stelle. Zentrale Stellen sind zwar gleich, aber es wurde auch einiges geändert. Ebenfalls solltet ihr den Trailer nicht schauen, bevor ihr nicht das Buch gelesen habt, da er im Wesentlichen bereits die Geschichte zusammenfasst.
Nun gut, sollten doch einige Schüler bis hierhin durchgehalten haben oder schlau genug gewesen sein, einfach runter zu scrollen, ich will mal nicht so sein. Aber ihr wurdet gewarnt, ihr verpasst ein wirklich einzigartiges und gut geschriebenes Buch.
Michael begegnet der älteren Hanna das erste Mal als er sich auf dem Gehsteig übergibt. Sie hilft ihm sich sauber zu machen. Nach einer langen Genesungsphase schickt seine Mutter ihn los, sich bei Hanna dafür zu bedanken. Darauf folgt eine Zeit in der beide eine Affäre haben. Nach dem Sex liest Michael Hanna immer etwas auf ihren Wunsch hin vor.
Eines Tages ist Hanna verschwunden. Michael trauert ihr nach und kann sich einfach nicht von ihr lösen. Erst Jahre später sieht er sie wieder. Er studiert inzwischen Jura und wohnt einer Verhandlung bei über Aufseherinnen in Konzentrationslagern. Auch Hanna sitzt auf der Anklagebank. Mit der Zeit kommt Michael hinter Hannas Geheimnis. Sie ist Analphabetin. Doch sie gesteht es nicht ein. Letztendlich wird sie verurteilt.
Michael kommt nie ganz los von Hanna. So führte er zwar eine Ehe aus der auch eine Tochter hervorging, doch er vergleicht jede Frau mit Hanna. Sieben Jahre nach dem Prozess nimmt er Kontakt zu ihr auf, was dazu führt, dass er ihr Kassetten schickt auf denen er ihr Bücher vorliest. Mit diesen lernt sie sogar langsam selbst das Lesen.
Er besucht sie allerdings nur ein einziges Mal. Kurz vor ihrer Entlassung. Er kümmert sich um eine Wohnung und einen Job für sie, doch als er sie abholen will, teilt man ihm mit, dass sie sich in der Nacht erhängt hat. Hannas letzter Wille besagt, dass ihr Geld an die Zeugin, welche vor Gericht gegen sie ausgesagt hatte, bekommen soll. Eine Art Wiedergutmachung. Doch diese lehnt ab. Michael und sie beschließen jedoch schlussendlich das Erbe an eine jüdische Organisation gegen Analphabetismus zu spenden.
Das war es auch schon von mir. Ich hoffe, ich konnte euch überzeugen „Der Vorleser„* eine Chance zu geben und es definitiv selbst zu lesen. Morgen geht es bei Nicole von About Books mit unserer Aktion weiter.
Hi! Das Buch habe ich hier auch noch stehen und werde es beizeiten mal lesen. Meine Nachbarin hat einige Bücher verschenkt und da dieses eins ist, was man wohl gelesen haben sollte, konnte (*hust* wollte) ich da nicht nein sagen. Mit dem Post motivierst du mich auf jeden Fall schon mal dazu, das bald wirklich zu machen und mir nicht nur vorzunehmen. Liebe Grüße!
Wirklich ein toller Beitrag! 🙂 Zufälligerweise habe ich erst vor eingen Tagen "Der Vorleser" gelesen und das Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Das Buch hat mich sogar so sehr bewegt, dass ich am Ende einige Tränen vergossen habe. Den Film möchte ich mir gerne noch ansehen. 🙂
Ich habe damals im Deutsch LK das Buch gelesen und es innerhalb eines Tages durch gehabt, und war faszniert. So eine Geschichte kannte ich bis dahin nicht und war sprachlos. Ein wirklicher Klassiker. LG Piglet <3
Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.
Unbedingt notwendige Cookies
Unbedingt notwendige Cookies sollten jederzeit aktiviert sein, damit wir deine Einstellungen für die Cookie-Einstellungen speichern können.
Wenn du diesen Cookie deaktivierst, können wir die Einstellungen nicht speichern. Dies bedeutet, dass du jedes Mal, wenn du diese Website besuchst, die Cookies erneut aktivieren oder deaktivieren musst.
9 Kommentare
Sandra
Ich habe den Film gesehen und fand ihn wirklich sehr gut. 🙂
Liebe Grüße
Sandra
MissDatherinePierce
Hallöchen Sandra,
ich hatte erst das Buch gelesen und dann den Film gesehen. Fand den Film einzelnd betrachtet nicht schlecht, aber nicht ganz so gut wie das Buch.
Liebe Grüße
Sarah
karin
Huhu,
ein Klassiker wo ich persönlich sagen muss ist Geschmackssache…LG..Karin…
MissDatherinePierce
Hallöchen Karin,
das ist ja bei den meisten Büchern so. Ich persönlich fand "Der Vorleser" gut, aber einige in meinem Kurs damals fanden es auch nicht gut.
Liebe Grüße
Sarah
Jacquy
Hi!
Das Buch habe ich hier auch noch stehen und werde es beizeiten mal lesen. Meine Nachbarin hat einige Bücher verschenkt und da dieses eins ist, was man wohl gelesen haben sollte, konnte (*hust* wollte) ich da nicht nein sagen. Mit dem Post motivierst du mich auf jeden Fall schon mal dazu, das bald wirklich zu machen und mir nicht nur vorzunehmen.
Liebe Grüße!
MissDatherinePierce
Hallöchen Jacquy,
ich bin gespannt, wie es dir gefallen wird. Wie gesagt, informier dich nicht großartig vorher darüber, sondern lies einfach drauf los.
Liebe Grüße
Sarah
Mikka Liest
Huhu!
Das Buch habe ich vor etwa 20 Jahren gelesen und kann mich eigentlich nur daran erinnern, dass ich es sehr gut fand!
Sehr schöner Beitrag, jetzt habe ich fast Lust, das Buch nochmal zu lesen. 🙂
LG,
Mikka
Jasi Ich
Huhu!
Wirklich ein toller Beitrag! 🙂
Zufälligerweise habe ich erst vor eingen Tagen "Der Vorleser" gelesen und das Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Das Buch hat mich sogar so sehr bewegt, dass ich am Ende einige Tränen vergossen habe.
Den Film möchte ich mir gerne noch ansehen. 🙂
Alles Liebe,
Jasi ♥
Piglet
Ich habe damals im Deutsch LK das Buch gelesen und es innerhalb eines Tages durch gehabt, und war faszniert. So eine Geschichte kannte ich bis dahin nicht und war sprachlos. Ein wirklicher Klassiker.
LG Piglet <3