[Rezi] Olivia Vieweg – Endzeit
Klappentext
Vor zwei Jahren haben Zombies die Erde überrannt. Die Städte Weimar und Jena haben es geschafft, einen Schutzzaun zu errichten und den Kreaturen zu trotzen. Die einzige Verbindung ist ein automatisierter, für Personen verbotener Zug.
Aber genau in dem begegnen wir Vivi und Eva, zwei sehr unterschiedlichen jungen Frauen, die hoffen, nach Jena zu gelangen. Doch es kommt zu einem Zwischenfall, und die beiden müssen den Rest des Wegs zu Fuß gehen. Zu Fuß durch eine Welt, in der der Tod gelernt hat zu rennen …
Kaufen?*
Zitat
„Weißt du, ich glaube, die Erde ist ’ne kluge alte Frau und die Menschen haben ihr zu lange keine Miete bezahlt. Und das da draußen, das ist jetzt die Räumungsklage.“ – Seite 135.
Meine Meinung
Ich bin noch immer ein Neuling in puncto Graphic Novels, jedoch fiel mir „Endzeit“ von Olivia Vieweg auf der Leipziger Buchmesse sofort ins Auge. Als ich dann herausfand, dass diese Zombiegeschichte auch noch in Thüringen spielt, ein eher ungewöhnlicher Ort für eben so eine Geschichte, war ich sofort Feuer und Flamme.
Die Geschichte scheint irgendwann im 21. Jahrhundert zu spielen und setzt zwei Jahre nach der Zombieapokalypse an. Vivi ist in einer Klink für Personen mit geistigen Krankheiten und dort der Liebling der Leiterin. Eva hingegen arbeitet am Zaun in Weimar. Der Zaun trennt Weimar von der gefährlichen Außenwelt. Zwischen Weimar und Jena verkehren automatisierte Züge, doch in diesen werden nur noch Waren transportiert. Dennoch mangelt es an allem und nur noch so genannte nützliche Pflanzen werden angebaut. Eines Tages muss Vivi zum Arbeitseinsatz an den Zaun und begegnet dort Eva, von dort an sind ihre Schicksale miteinander verbunden.
Ich musste mich erst ein wenig an den Zeichenstil von Olivia Vieweg gewöhnen. Er erinnert mich teilweise an Manga. Jedoch je länger ich las, desto mehr gefiel mir eben jener Stil aus moderner Digital Art und Manga. Auch verstecken sich hier und da kleine Details, die einige über die Welt nach der Zombieapokalypse preisgeben. Was mich fasziniert hat, war, wie schön die Welt außerhalb Weimars ist. Es ist beinahe so als wäre nie etwas gewesen. Oftmals sieht man ja sonst verwüstete Landstriche, doch hier nicht.
Was die Graphic Novel allerdings ausmacht, ist ihr ganz eigener Humor. Ein bisschen schwarz, aber genau im richtigen Maße. Besonders Eva haut quasi einen Spruch nach den anderem raus. Mein Liebling bleibt allerdings der Vergleich zwischen der Zombieplage und einer Räumungsklage der Erde.
Was mir allerdings ein bisschen zu kurz kam, waren die Zombies selbst beziehungsweise ihre Mythologie. So erkennt man, dass sie quasi zu halben Pflanzen werden, was ich mal eine äußerst spannende Idee fand, aber das war es dann leider auch schon. Gut gefallen hat mir allerdings, dass es in dieser Welt eine Alternative zum Töten gibt. Es besteht nämlich das Gerücht, dass es in Jena gelungen ist Zombies wieder zu heilen. Ich hoffe, dass vielleicht in der gleichnamigen Verfilmung mehr darauf eingegangen wurde.
Insgesamt ist „Endzeit“ aber nichts für schwache Nerven. Nicht nur Zombies plagen die beiden Protagonistinnen, sondern auch ihr eigenes Gewissen. Das Gefühl der Schuld überlebt zu haben, während es andere nicht taten. Wer also weder mit Gewalt noch mit Themen, die an die Psyche gehen, umgehen kann, sollte lieber die Finger davon lassen.
Fazit
„Endzeit“ von Olivia Vieweg ist eine wunderschöne Graphic Novel mit einem ungewöhnlichen ostdeutschem Setting während einer etwas anderen Zombieapokalypse. Wer gerne mal etwas neues im Zombiegenre lesen möchte, dem sei zu dieser Graphic Novel geraten.
Wertung
Einen herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.
6 Kommentare
Isana Nadeya
Eine sehr schöne Rezension! Ich überlege schon seit längerem mir endlich auch diese Graphic Novel zu kaufen, hab aber irgendwie noch nicht den richtigen Augenblick gefunden, indem ich es definitiv kaufen und lesen wollte. Momentan sind es bei mit eher Comics. Aber irgendwann bestimmt!
LG Hanna
MissDatherinePierce
Hallöchen Hanna,
es lohnt sich auf jeden Fall. Ich selbst möchte dieses Jahr mehr Graphic Novels lesen. Dafür habe ich eine schon parat liegen sowie die ersten vier (oder doch seschs?) Bände der Fables-Reihe mir von einer Freundin geliehen. Mal sehen, wie das laufen wird.
Liebe Grüße
Sarah
Kerstin
Liebe Sarah,
danke für die Rezension! Das klingt ja richtig gut; die Graphic Novel muss ich unbedingt lesen.
LG Kerstin
#litnetzwerk
MissDatherinePierce
Hallo Kerstin,
ich wünsche die viel Spaß damit. Ich hoffe, dass ich irgendwann irgendwo mal dazu die Verfilmung sehen kann.
Liebe Grüße
Sarah
Chrissis Federecke
Guten Abend,
ich möchte schon eine ganze Weile mehr Graphic Novels lesen und habe Endzeit ebenfalls schon eine Weile im Auge. Gerade zur Buchmesse im letzten Jahr ist einem das Buch irgendwie schon öfter in den Sinn gekommen. vielleict sollte ich es mal weiter oben auf der Wunschliste platzieren.
Viele liebe Grüße
Chrissi
MissDatherinePierce
Hallöchen Chrissi,
ich kann es nur empfehlen. Ich hab auch vor mehr Graphic Novels zu lesen. Was steht bei dir denn noch so an? Bei mir sind noch "The Wicked + The Divine" sowie die Fables-Reihe am Start. Saga würde ich mir auch gerne holen, aber der Preis schreckt mich halt ab.
Liebe Grüße
Sarah