Das Double der Prinzessin 01 - Maskerade
Allgemein,  Rezensionen

[Rezi] Tanja Penninger – Maskerade [Das Double der Prinzessin]

Klappentext

Wenn eine Maske zu deiner Bestimmung wird.  Als die Wirtstochter Lona von ihrem Vater an den Königshof von Katerra verkauft wird, ist die lebenslustige junge Frau fassungslos. Noch bevor sie ganz realisieren kann, dass ihr bisheriges Leben vorbei ist, steht Lona vor dem Königspaar von Katerra und erfährt: Sie soll in die Rolle der Prinzessin schlüpfen, sich als diese ausgeben und einen Prinzen heiraten. Die Wirtstochter fügt sich ihrem Schicksal – zumindest in der Öffentlichkeit. Im Geheimen versucht sie das Rätsel um die wirkliche Prinzessin zu entschlüsseln und stößt dabei in den dunklen Untiefen des Schlosses auf Geheimnisse und Intrigen, die ganz Katerra zerstören könnten…

Kaufen?*

Zitat

„Ein mumliges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. In was hatte ich mich da nur hineinziehen lassen? Vorhin, im Thronsaal, als ich dem König gegenübergestanden hatte, war ich noch der Meinung gewesen, dass ich außer hübsche Kleider zu präsentieren, zu winken und zu lächeln wohl kaum etwas zu tun haben würde.“ – Kapitel 3 „Wenn das Rad sich dreht„.

Meine Meinung

Bei „Das Double der PrinzessinMaskerade“ habe ich mich hauptsächlich vom Titel verführen lassen, ohne vorher den Klappentext zu lesen. Eine Geschichte, in der jemand eine Prinzessin doublen muss, kann eigentlich nur interessant sein und hat sicherlich die ein oder andere Intrige und dunkle Geheimnisse in sich.
Dunkle Geheimnisse gibt es, jedoch werden sie für meinen Geschmack zu oberflächlich behandelt. Man schneidet sie an, aber es fehlen für mich die Konsequenzen oder zumindest die Tiefe. Belastet dieses Geheimnis den Träger? Was fängt man mit dieser Information an? Was trieb die Person überhaupt zu ihren Taten? Allgemein fehlte mir der moralische Konflikt hier. Charaktere, die als böse kategorisiert wurden von Anfang an, entwickeln sich nicht weiter. Man erfährt leider auch nicht wirklich mehr über sie, sondern sie bleiben stehen und so wirkt es, sie wären so, um des böse Sein Willens. Gleiches gilt für die guten Menschen. Sie sind einfach nur gut ohne Ecken und Kanten. Allgemein ist dies für mich einfach nicht realistisch. Welcher Mensch hat keine Fehler oder Macken?Gerne hätte ich mehr über Lady Bonita und ihre Seite der Familie erfahren. Hier wurde so viel angeteast, um es dann doch wieder wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen. Vielleicht wäre es sogar interessanter gewesen aus Bonitas oder der Sicht eines ihrer Söhne zu schreiben als aus Lonas. Allerdings würden wir uns dann wohl nicht mehr im Romantasybereich bewegen, sondern in der reinen High Fantasy. Die Grundidee hätte dies aber durchaus hergegeben.

Ein kleinerer Mängel, der mich allerdings als Adelsfreak immer etwas aus der Bahn warf, war dass die Königin als Monarchin bezeichnet wurde. Ich weiß nicht, ob das einfach durchgerutscht ist oder es niemand besser wusste, aber meine Recherchen ergaben, wie ich es mir auch gedacht hatte, dass Monarch sich auf ein Staatsoberhaupt bezieht. Die Königin allerdings ist keine Königin in ihrem eigenen Recht, sondern nur durch Heirat des Königs von Katerra. Das Staatsoberhaupt ist somit der König. Der Titel Monarch wäre somit nur für den König korrekt und nicht für seine Gattin. Man bezeichnet die Frau des Bundespräsidenten ja auch nicht als Staatsoberhaupt. Ja, dies ist ein Fehler, den nicht jeder sofort erkennt oder den jeden stört, aber dennoch fühlt es sich für mich dadurch ein wenig so an, als hätte die Autorin das Adelsthema aufgegriffen, weil es gerade in ist – was an sich nicht verwerflich ist – aber vergessen dabei nochmal die Begrifflichkeiten zu recherchieren.

Ein weiterer wichtiger Teil der Geschichte ist die Magie. Nun ja, wichtig ist Definitionssache. Sie bringt die Geschichte voran an manchen Stellen, aber ein Weltenbau wird nur im Ansatz betrieben. Man weiß, dass es verschiedene magische Wesen gibt, die in einem Land hinter der Mauer leben und das Magie in Nhao und Katerra verboten ist. Das war es dann auch schon wieder. Die Magie an sich ist mir zu wenig in die Geschichte verstrickt als dass sie interessant wäre. Ich denke man hätte diesen Subplot auch anderweitig nutzen oder ihn weiter ausbauen können.

Die Handlung an sich ist allerdings in Ordnung, wenn auch nicht sehr innovativ oder überraschend, mal abgesehen von der Grundidee des Doubles. Gestört hat mich allerdings, dass durch manche Szenen nur so hindurch gehetzt wurde, während andere sich in unendlich langen Beschreibungen der Umgebung verfingen. Kill your darlings! Hier muss die Autorin für mich noch ein besseres Gleichgewicht finden, wann streichen und wann ausführen sinnvoller ist.

Der Schreibstil war locker und leicht. Für meinen Geschmack vielleicht etwas zu leicht, da ich bei Dark Diamonds, was sich ja an junge Erwachsene richtet, doch mehr erwarten würde. Für ein Jugendbuch allerdings ideal. Daher und aufgrund anderer bereits genannter Aspekte denke ich, dass das Buch im Imprint im.press besser aufgehoben gewesen wäre, da es sich an Jugendliche wendet und man so als Leser gar nicht erst falsche Hoffnungen bekäme.

Fazit

Das Double der Prinzessin – Maskerade“ besitzt eine gute Grundidee. Flache Charaktere, eine vorhersehbare Handlung und ein mangelhafter Weltenbau machen das Buch für mich allerdings nur zu einem sehr kurzen Vergnügen. Der lockere Schreibstil und das Anteasern eines Familiengeheimnissen bringen mich allerdings dennoch dazu Band 2 „Enthüllt“ lesen zu wollen.

Wertung

2

Einen herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.


Die „Das Double der Prinzessin“-Reihe
  1. Maskerade
  2. Enthüllung*

3 Kommentare

    • MissDatherinePierce

      Hallöchen Franziska,

      jeder ist da anders. Das ist nur meine persönliche Meinung. Als jemand, der sich viel mit Adel beschäftigt und seinen Strukturen können Kleinigkeiten da einen schon aus der Bahn werfen bzw. das Lesevergnügen stark mindern.
      Ebenfalls kommt es wahrscheinlich darauf an, wie viel man liest und wie alt man ist. In meinen Augen ist das Buch bei Dark Diamonds falsch platziert und hätte besser zu den im.press Werken gehört, wo man sich an jüngeres Publikum richtet.
      Ich werde auf jeden Fall Band 2 lesen.
      Vielleicht hat ja deine örtliche Bibliothek eine onleihe und sie haben das Buch verfügbar. Das wäre vielleicht eine Alternative, um für dich zu wissen, ob es passt. Ansonsten einfach mal in die Leseprobe reinschnuppern.
      Nur weil es mir nicht so gefiel, muss es nicht für jeden so sein 😉

      Liebe Grüße
      Sarah

  • Madlen T

    Huhu Sarah,

    also der Titel klang toll… xD
    Wirklich Schade, dass dich das Buch nicht so sehr von sich überzeugen konnte. Gerade deine Kritikpunkte würden mir sicherlich auch sauer aufstoßen. Ecken und Kanten bei den "guten" Charakteren ist mir sehr wichtig und auch von der bösen Seite erwarte ich oft eine Erklärung für ihr Handeln. Auch kann sich ein Buch schnell mal ziehen, wenn die Umgebung zu ausführlich beschrieben wird, während die Haupthandlung eher durchgehetzt wird. Also wie gesagt, wirklich Schade, dass dich das Buch nicht besser unterhalten konnte. Für mich ist es aber wohl auch nichts. ='D

    Ganz liebe Grüße
    Leni =)

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