[Rezi] Anthony Del Col & Conor McCreery – Feuerprobe [Assassin’s Creed]
Klappentext
Das Blut der jungen Charlotte de la Cruz birgt ein Geheimnis in sich, denn einer ihrer Vorfahren lebte zu der Zeit, als die Hexenprozesse von Salem stattfanden: Tom Stoddard, ein Assassine, der dunkle Machenschaften bezeugen kann, deren Auswirkungen sich bis auf den heutigen Tag erstrecken. Für die Bruderschaft der Assassinen wird Charlotte damit eine wertvolle Verbündete, denn mit der geraubten Animus-Technologie sind sie in der Lage, auf die Erinnerungen ihrer Vorfahren zuzugreifen und die Geschichte umzuschreiben. Doch die Templer, die Erzfeinde der Assassinen, wollen das um jeden Preis verhindern.
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Zitat
„Wir sind R2-D2 und C-3PO. Wir warten im Computerraum, während die anderen die Prinzessin retten. Aber du kannst auch R2, wenn du willst. Aber du siehst nicht aus wie ein R2-Fan.“ – Seite 87, Kapitel 4.
Meine Meinung & Gestaltung
Da es sich bei „Feuerprobe“ um eine Graphic Novel handelt, beziehungsweise einen Sammelband der ersten fünf Hefte der neuen „Assassin’s Creed“-Reihe, werde ich an dieser Stelle die Gestaltung und meine Meinung als eine Kategorie zusammenfassen.
Die Graphic Novel gibt es momentan in drei Ausführungen. Als ebook, als gebundene Ausgabe und als gebundene Sonderausgabe*, die auf 666 Exemplare limitiert ist und ein anderes Cover besitzt. Da ich die normale gebundene Ausgabe gelesen habe, bezieht sich meine Bewertung auf eben diese. Das von amazon angezeigte Cover stimmt übrigens nicht mit der tatsächlichen Version überein. Das richtige Cover, welches auch auf der Verlagsseite zu sehen ist, ist das selbe wie auf dem ebook. Ursprünglich war das Cover des deutschen Sammelbands eines der Cover des zweiten englischsprachigen Heftes.
Dass die Graphic Novel zur Assassin’s Creed Welt gehört, wird nicht nur durch den bekannten Schriftzug klar, sondern auch durch den Aufgriff verschiedener Symbole. Zum Beispiel die versteckte Klinge, den rot-weißen Hoodie oder auch das Zeichen der Assassinen vor jedem Kapitel auf einem Hintergrund der stark an die Optik des Animus erinnert. Auch auf der Rückseite der Graphic Novel führt man die Symbolik fort. Protagonistin Charlotte wird hier erneut im Hoodie dargestellt, wie sie sich im Programm des Animus befindet.
Die Graphic Novel wechselt, wie auch die Spiele, immer wieder zwischen dem hier und jetzt und der Vergangenheit hin und her. So sind die Szenen in der Moderne weiß eingerahmt, während man konstrativ dazu für die Vergangenheit schwarz gewählt hat.
Protagonistin der Graphic Novel ist Charlotte de la Cruz, eine begnadete Konsolen-Zockerin, die sowohl von den Templern als auch von den Assassinen gesucht wird. Denn ihr Vorfahre Tom Stoddard, welcher während der Hexenprozesse von Salem lebte, ist der Schlüssel zu einem weiteren Edensplitter. Mit der ersten Seite wird man sofort in die Geschichte geworfen und es dauert auch nicht lange bis es zur Sache geht. Als noch relativer Newbie zu Graphic Novels ging es mir allerdings etwas zu schnell. Leider wirkten auch einige Dialoge auf mich sehr hölzern.
Charlotte hinterließ auf mich bisher leider keinen besonderen Eindruck, da sie das Klischee des nerdigen, aber taffen Gamergirls zu sehr vertritt. Es fehlen ihr noch die Ecken und Kanten. Erst gegen Ende scheint sie dem Mary-Sue-Fluch einer perfekten Protagonistin, der alles gelingt, entfliehen zu können.
Ihr Vorfahre Tom Stoddard hingegen war mir sofort sympathisch. Er erinnerte mich mit seinen Sprüchen und seinem Auftreten ein wenig an den älteren Ezio Auditore, dem Protagonisten von Assassin’s Creed II sowie Brotherhood und Revelations. Die Assassine und Nonne Querry war der perfekte Sidekick an Toms Seite, die ihm auch ordentlich Kontra gab. Gut gefiel mir, dass man neben Toms Gedanken auch Charlottes zu sehen bekam. Dabei waren seine in hellblauen Kästchen und ihre in rosa gedruckt wurden.
Insgesamt war die Geschichte in Ordnung, riss mich allerdings nicht vom Hocker. Vieles ging mir zu schnell und zu perfekt über die Bühne. Des Weiteren waren Wendungen, welche überraschend hätten sein sollen, vorhersehbar. Man merkte einfach, dass die Autoren versuchten auch Leser, die die Spiele nicht kennen, in die Welt einzuführen sowie die eigenen Charaktere zu etablieren. Erst das Ende wich ein wenig davon ab und machte mir Lust auf mehr. Obwohl ich mit Charlotte noch nicht ganz warm geworden bin, möchte ich doch wissen, wie ihre Geschichte weitergeht und ob sie als Charakter noch reifen wird. „Feuerprobe“ endet schließlich auf einer Note, die sich dafür mehr als anbieten würde.
Als Laie ist es natürlich schwer künsterlisches Können zu beurteilen. In meinen Augen haben aber Zeichner Neil Edwards und Ivan Nuanes, welcher für die Kolorierung zuständig war, sehr gute Arbeit geleistet, um die Charaktere und ihre Welt zum Leben zu erwecken, sowie die von Anthony Del Col und Conor McCreery geschriebene Geschichte umzusetzen.
Neben der 122 Seiten langen Geschichte befinden sich auch noch acht Infoseiten über die Ereignisse in Salem am Ende des Buches, die Fakt und Fiktion (Templer und Assassinen) miteinander mischen und einen guten ersten Überblick sowie Hintergrundinformationen auf leicht verständlichem Niveau bieten. Danach folgt noch eine Covergalerie in der einige Cover der einzelnen Hefte gezeigt werden. Besonders die ersten Hefte haben A und B – und manchmal sogar noch mehr – Cover. Das Prime-Cover von Band 2 ist zum Beispiel ebenso das Cover von „Feuerprobe„, während das B-Cover von Heft 3 die limitierte Sonderausgabe ziert.
Zusätzlich zu den Informationen über die Hexenprozesse von Salem wurde vorne und hinten im Buch auch noch eine Karte von Salem Village im Jahre 1692 abgedruckt. Über die Authenzität lässt sich streiten, da die Karte erst 1866 von W.P. Upham gezeichnet wurde, aber dennoch ist sie ein schönes Gestaltungsmerkmal.
Fazit
„Assassin’s Creed – Feuerprobe“ ist eine künstlerisch geniale Graphic Novel, die ihren Preis wert ist. Die Geschichte hingegen überrascht leider kaum. Vermutlich auch, da es sich um eine Einführung in die Welt der Assassinen und Templer handelt, womit sich die Graphic Novel auch für Leser eignet, die die Spiele noch nicht kennen.
Wertung
Einen herzlichen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.
„Assassin’s Creed“-Reihe
- Feuerprobe
- Sonnenuntergang*
- Heimkehr*