Luca & Allegra - Liebe keinen Montague von Stefanie Hasse
Allgemein,  Rezensionen

[Rezi] Stefanie Hasse – Liebe keinen Montague [Luca & Allegra]

Klappentext

Maskenbälle, unsternbedrohte Familiengeschichten und verfluchte Liebespaare kennt Allegra höchstens aus ganz alten Büchern, aber mit der Realität haben sie für sie nichts zu tun. Das ändert sich grundlegend, als sie bei einem Kurzurlaub am Gardasee erfährt, dass ihr Hotel von Nachfahren der Capulets geführt wird. Anscheinend ist ihre Fehde mit den Montagues auch nach Jahrhunderten noch intakt. Als sie aus purer Neugier die andere Seite des Sees erkundet, beginnen sich die Ereignisse unwillkürlich zu verdichten. Denn Allegra trifft auf Luca Montague und damit auf ihr magisches Schicksal…

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Zitat

„Es war nicht das, was sich die Menschen darunter vorstellten, die nicht an die Liebe glaubten. Es war nicht Cupidos Pfeil, der einen traf, und man nur noch Herzchen sah wie in einem Comic. Nein, die wahre Liebe lässt Kleinigkeiten und Negatives verblassen und lässt sich selbst im besten Licht erscheinen.“ – Akt III, 4. Szene.

Gestaltung

Luca & Allegra – Liebe keinen Montague“ gibt es momentan nur als ebook. Ab September 2016 wird aber auch das Taschenbuch erhältlich sein. Das Cover zeigt vermutlich Protagonistin Allegra mit einer Maske, die ganz gut zur Handlung passt. Was der weiße Tüll jedoch soll – welcher mich an einen Brautschleier erinnert – weiß ich leider nicht zu deuten. Ansonsten gefällt mir aber die Farbgebung, die zu Allegra passt. Wer das Buch gelesen hat, wird verstehen weshalb, weiß/creme die perfekte Wahl war.

Das Buch wurde in fünf Akte und Szenen eingeteilt, was vermutlich an die Vorlage „Romeo & Julia“ beziehungsweise allgemein Theaterstück angelehnt ist. Leider werden die Szenen auf meinem tolino nicht in der Kapitelübersicht angezeigt. Ob dies allgemein oder nur bei meinem Leseexemplar der Fall ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Die Szenen und Akte werden durch dicke Überschriften gekennzeichnett, denen ein kleiner grauer Schnörkel folgt.

Insgesamt gefällt mir die Gestaltung ganz gut, da sie besonders beim Cover durch die Maske und das helle Farbschema einen Wiedererkennungswert liefert.

Meine Meinung

Eigentlich bin ich absolut unromantisch und war, als ich in der Oberstufe „Romeo & Julia“ lesen musste, nicht sonderlich angetan von dem Stoff. Doch irgendwie konnte mich die Präsentation auf der Leipziger Buchmesse und der allgemeine Hype überzeugen „Liebe keinen Montague“ doch mal eine Chance zu geben.

Ich war positiv überrascht, war ich doch mit Stefanie Hasses Debüt – damals noch als Self-Publisherin – nicht sonderlich warm geworden. Ihr Schreibstil hat sich positiv verändert und man merkt, dass es bereits die dritte Reihe ist an der sie schreibt. Dennoch geht es mir an einigen Stellen noch zu flink. Gefühle und Beziehungen zwischen den Charakteren ändern sich zu schnell, durch manche Handlungsstränge wird man förmlich gejagdt und manche „Enthüllungen“ waren nicht sonderlich überraschend, wenn man Vielleser ist.

Die Grundidee Shakespeare mit römischen Göttern zusammenzuwerfen ist definitiv originell und geht größtenteils auf. Jedoch wird mir Protagonistin Allegra nicht genügend Steine in den Weg gelegt. Viel zu schnell löst sie oftmals Probleme. Zwar wird sie ein-, zweimal zurückgeworfen, aber am Ende entspricht sie in dreiviertel der Fälle – besonder gegen Ende – dem Mary-Sue-Klischee. Schade eigentlich.

Luca lässt sich für mich nicht wirklich charakterisieren. Man lernt ihn eigentlich nur durch Allegras Augen kennen, die relativ schnell nur noch den perfekten Book-Boyfriend – so nennt man, dass doch heute, oder? – sehen. Wie gesagt, ich bin hoffnungslos unromantisch und war daher von ihm nur wenig angetan. Hier hätte ich mir mehr einzigartige Ecken und Kanten gewünscht. „Bad“ Boy mit weichem Kern ist leider inzwischen die Norm in Jugendbüchern.

An die Nebenfiguren erinnere mich leider nicht sonderlich. Lediglich, dass ich noch nicht ganz verstanden habe, wer von Allegras Eltern nun von der legendären Capulet-Familie abstammt. Nur die Mutter, nur der Vater oder beide Elternteile? Waren die Cousins nicht über die väterliche Linie mit Allegra verwandt? Leider wurde dies nur einmal ganz kurz angesprochen und ich finde die Stelle nicht mehr. Zumindest ließ sie mich etwas verwirrt zurück. Da hätte ich mir am Ende des Buches einfach nochmal einen Stammbaum der Familien Capulet und Montague gewünscht, damit nochmal klar wird, wer mit wem in welcher Beziehung steht.

Das wirkt jetzt alles irgendwie etwas negativ. Insgesamt gefiel mir das Buch aber ganz gut. Es ließ sie flüssig lesen und unterhielt mich währenddessen. Besonders das einzigartige Setting. Endlich mal nicht USA, Großbritannien oder Deutschland. Auch nicht das Originalsetting von „Romeo & Julia“ – Verona – sondern der Gardasee. Die Adaption ist an dieser Stelle wirklich gelungen.

Fazit

Liebe keinen Montague“ ist ein dramatischer Liebesroman für lauschige Sommertage, der leider kaum im Gedächtnis eines Viellesers hängen bleibt, ansonsten aber gut geschrieben ist.

Wertung

3,5


Einen herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.


„Luca & Allegra“-Dilogie

  1. Liebe keinen Montague
  2. Küsse keine Capulet*

2 Kommentare

  • LinaLiestHalt

    Stimme dir in vielen Punkten zu, an und für sich nett, aber für mich als Vielleiser weder besonders überraschend noch fesselnd. Bin mittendrin stecken geblieben, ob ich es noch zu Ende lese, weiß ich noch nicht. Liebe Grüße, Lina

    • MissDatherinePierce

      Hallöchen Lina,

      ich habe auch länger dafür gebraucht. Habe ungefähr mit Erscheinen angefangen zu lesen, kam dann aber in eine Leseflaute und hatte Stress durch die Klausurenphase an der Uni. Ich weiß auch nicht, was ich dir raten soll. Wirklich etwas verpassen wirst du vermutlich nicht, aber es ist schon ganz unterhaltsam. Obwohl besonders gegen Ende Allegras Mary-Sue-Züge durchkommen

      Liebe Grüße
      Sarah

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