[Rezi] Gayle Forman – Nur ein Tag [Just One Day]
Klappentext
Wenn du einem Menschen begegnet bist,
der dein Herz geöffnet hat, wirst du alles dafür tun,
ihn wiederzufinden.
Allysons Leben ist genau wie ihr Koffer – überlegt, geplant und ordentlich gepackt. Doch am letzten Tag ihrer dreiwöchigen Europatour lernt sie Willem kennen. Als freier, ungebundener Schauspieler ist er all das, was die 18jährige Allyson nicht ist, und als er sie einlädt, mit ihm nach Paris zu kommen, trifft sie spontan eine für sie untypische Entscheidung. Sie ändert ihren Plan und geht mit ihm. Allyson erlebt einen Tag voller Abenteuer und Romantik, Freiheit und Nähe – bis Willem am nächsten Morgen nicht mehr da ist.
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Erster Satz
„Angenommen, Shakespeare hätte sich geirrt?“
Gestaltung
Bei „Nur ein Tag“ handelt es sich um eine Klappenbroschur mit einem matten Cover. In der deutschen Ausgabe ergänzen sich „Nur ein Tag“ und „Und ein ganzes Jahr“ zu einem Herz, wenn man sie nebeneinander stellt. „Nur ein Tag“ zeigt neben der gebrochenen Herzhälfte einen blumigen roten Hintergrund, sowie den Eifelturm. In einem Schnörkel innerhalb des Herzens sitzt eine junge Frau, welche vermutlich Allyson symbolisieren soll. Im Englischen gibt es drei verschiedene Cover, aber ich muss sagen, dass sie zwar nach typischem Jugendbuch aussehen, allerdings gefällt es mir besser, dass man im Deutschen erkennt, dass die Bücher definitiv zusammengehören müssen.
Das Buch ist in zwei Teile geteilt, wovon der erste mit „Nur ein Tag“ betitel ist. Die Kapitel an sich sind durchnummeriert in ausgeschriebener Form einer schnörkeligen Schrift. Darunter ist der Monat in fett sowie der Ort und das jeweilige Land in kursiv gedruckt. Jedes Kapitel beginnt mit einer Initiale in der gleichen Schrift wie die Kapitelnummer. Insgesamt ist die Gestaltung mehr als nur gelungen und äußerst passend zur Geschichte.
Meine Meinung
Eigentlich bin ich kein Freund des klassischen Liebes-Jugendbuchs. Meistens sind sie voller Klischees und unerträglicher, überperfekter Charaktere. Doch ich hatte bereits einiges von Gayle Forman gehört und wollte der Autorin endlich auch mal eine Chance geben – und diese hat sie genutzt. „Nur ein Tag“ ist nicht nur die Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, sondern eine Geschichte über das Erwachsenwerden mit all den kleinen und großen Unsicherheiten.
Allyson ist eine der wenigen Protagonistinen mit denen ich mir vorstellen könnte, dass wir gut miteinander auskämen. Ich habe vieles von ihr in mir wieder gefunden und andersherum. Besonders im zweiten Teil des Buches als sie aufs College geht, fühlte ich mich ihr sehr verbunden. All die Gefühle, die Unsicherheit, hat Gayle Forman einfach perfekt geschildert. Auch dass sich die Beziehung zu anderen Menschen ändert, war ein großer Teil der Geschichte, ebenso das Abnabeln von der eigenen Familie. Interessant fand ich, dass Allyson zu ihren Eltern eine eigentlich relativ gute Beziehung hat – manche würden wohl sogar sagen perfekt – dann aber nach und nach die Fassade zu brökeln beginnt und man hinter die Kulissen blicken kann.
Interessanterweise habe ich während des Lesens nicht nur etwas über Paris gelernt, sondern auch über das Judentum. Wissensvermittlung, die geschickt in die Geschichte eingeflochten wird, finde ich immer gut. So kann man sich bilden und dabei entspannen. Für den einen oder anderen vielleicht interessant: Ab der zweiten Hälfte des Buches könnte man theoretisch parallel das zweite Buch „Und ein ganzes Jahr“ lesen
Dass sich so eine Geschichte wirklich so zugetragen haben könnte, ist zwar relativ unwahrscheinlich, aber das Buch lebt widerrum auch von den Zufällen. Man lebt mit Allyson und Willem im Hier und Jetzt und vergisst die eigenen Sorgen, sondern träumt sich einfach weg in ihre Welt – an diesen einen sorgenfreien Tag, welchen sie miteinander verbringen.
Gayle Formans Schreibstil weißt zwar keine Merkmale auf, die ich so unter Tausenden von Texten erkennen würde, allerdings beherrscht sie die seltene Gabe Gespräche zwischen den Personen wirklich glaubhaft zu gestalten. Besonders bei Jugendlichen wie Allyson ist das eher selten der Fall, aber hier haben Autorin und Übersetzerin gute Arbeit getan. „Nur ein Tag“ lädt zum Träumen ein und ließ mich meinen Alltag vergessen. Die Geschichte zweier junger Menschen, die sich in einander verlieben, hat mich selten so mitreißen können, wie bei diesem Buch.
Wertung
Einen herzlichen Dank an den S. Fischer Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.
2 Kommentare
Lena Müller
Hey 😉
Den ersten Teil lese ich auch gerade. 😉
Bin aber noch relativ am Anfang.
Es gibt noch einen dritten Teil? Ich dachte es gibt nur zwei?
Liebe Grüße,
Lena
MissDatherinePierce
Hallo Lena,
den dritten gibt es nur als ebook und ist im wesentlich wohl auch nur eine Kurzgeschichte. Ich hab sie selbst noch nicht gelesen.
Liebe Grüße
Sarah