Wind von Westen von Cordula Broicher
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[Rezi] Cordula Broicher – Wind von Westen

Klappentext

Niederwesseling 1793. 

Agnes, die junge Halfin des Kirchhofs, ist nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes gezwungen, sich so bald wie möglich neu zu vermählen. Die Wahl ihres Vaters fällt auf Balthasar Broicher, den fünften Sohn eines wohlhabenden Halfen. Die Zeiten sind unruhig. Die Alliierten pressen die letzten Vorräte aus den Bauern heraus, von Westen droht der Einmarsch der Franzosen. Aber darüber macht sich Balthasar dieser Tage keine Gedanken. Schon seit Jahren heimlich in Agnes verliebt, sieht er sich endlich am Ziel seiner Träume. Doch am Hochzeitstag schaut er nur in feindselige Gesichter. Wird er sich gegen die Tyrannei seines Schwiegervaters behaupten, und, vor allem, wird er das Herz seiner Frau erobern können?

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Erster Satz

„Der Wind stand auf Nordwesten.“

Gestaltung

Das Cover ist sehr einfach gehalten, aber in meinen Augen sehr ansprechend in dieser Schlichtheit. Der historische Kontext der französischen Revolution wird durch die cocarde tricolore für jeden ersichtlich. Ich vermute die kleine Karte am unteren Rand soll das Dorf und die verschiedenen Höfe zeigen, allerdings mag ich mich hier auch irren.

Die innere Gestaltung des ebooks ist ebenfalls schlicht. So besitzt jedes Kapitel seine eigene Überschrift, welche das kommende Kapitel jeweils ein wenig anteast. Des Weiteren verfügt das Buch über ein Nachwort, wo man weiteres über die Geschichte und ihre Figuren erfährt. Auch ein Glossar, welches die im Text vorhandene  Fußnoten aufgreift und die jeweiligen Begriffe erklärt, wurde nachgestellt.

Insgesamt gefällt mir die Gestaltung gut und passend zur Geschichte und ihren Rahmenbedingungen.

Meine Meinung

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. So kam ich mir beim Nachwort dieses Buches vor, denn ich hatte bisdahin gar nicht bemerkt,
dass Autorin und Protagonist Balthasar ja ein und den gleichen Nachnamen tragen. „Wind von Westen“ basiert grob auf wahren Ereignissen der Vorfahren der Autorin, welche sich hier allerdings auch künsterlische Freiheiten genommen hat um den Alltag darzustellen. Toll fand ich, dass es ein informierendes Nachwort und ein Glossar gab, allerdings war es bei der ebook Version etwas nervig nachzusehen, da meiste konnte man sich aber doch schon selbst herleiten.

Die Charaktere habe ich relativ schnell ins Herz geschlossen, besonders Lisbeth, obwohl wir eigentlich so gar nichts gemeinsam haben und sie nicht mal die Geschichte erzählt. Das tun nämlich Balthasar, Agnes und die kleine Tilla. Tilla war wirklich putzig, auch wenn ihre kindliche Art doch bei längeren Kapiteln nervig wurde, so lockerten die kürzeren Abschnitte aus ihrer Sicht die Geschichte nochmals auf.

Als Geschichtsstudentin fand ich es allgemein mal spannend etwas aus der Sicht der Durchschnittsbevölkerung zu lesen. Ob alles den so gewesen sein könnte, kann ich nicht beurteilen, da ich mich mit der Epoche noch nicht sonderlich befasst habe, aber die Autorin erwähnt in ihrem Nachwort, dass sie versucht hat, alles so real wie möglich zu fassen.

Der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen, besonders da er an diese Zeit angepasst, aber dennoch  verständlich war. Ein bisschen historisches Wissen sollte man jedoch mitbringen, wenn nicht kann es halt ein wenig dauern bis man alle Details erfasst hat. Mein Problem mit dem Buch war allerdings, trotz der liebenswürdigen Charaktere, dass mir der rote Faden fehlte. Es kam mir eher wie eine Aneinanderreihung verschiedener Ereignisse, welche mal mehr, mal weniger erzählenswert waren, innerhalb eines Zeitraums von 2-3 Jahren vor, als eine wirkliche Geschichte. Zwar war deutlich erkennbar, dass sich die Verhältnisse zwischen den Figuren entwickeln und man lernte sie besser kennen, aber mir fehlte irgendwie ein zentrales Leitthema beziehungsweise einen Punkt, worauf es hinauslaufen soll.

Daher kam mir das Ende auch etwas zu plötzlich und teilweise auch unfertig vor. Auch ging mir die Geschichte rundum Lisbeth zu schnell, da fehlte mir die Tiefe leider, besonders da ihre Geschichte nicht mal uninteressant schien.“Wind von Westen“ ist ein etwas anderer historisches Roman, dem der rote Faden fehlt, aber durch charmante Figuren und einen angenehmen Schreibstil dennoch bestechen kann.

Wertung

3,5


Einen herzlichen Dank an Cordula Broicher für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

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