The Diviners 01 - Aller Anfang ist böse von Libba Bray
Allgemein,  Rezensionen

[Rezi] Libba Bray – Aller Anfang ist böse [The Diviners]

Klappentext

New York, 1926.

Sie wandelt in deinen Träumen.
Sie kennt deine dunkelsten Geheimnisse.
Sie ist ein Diviner.

Evie O’Neill hat eine besondere Gabe: Sie kann Gegenständen die intimsten Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken. Als sie diese Gabe auf einer Party zum Besten gibt und enthüllt, dass der reichste Erbe des Ortes eine Affäre mit einem Dienstmädchen hat, wird sie aus ihrer Kleinstadt in Ohio verbannt – zu ihrem Onkel Will, dem Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes im aufregenden New York.

Dort genießen Evie und ihre Freundin Mabel ausgiebig das Nachtleben und die Flirts mit attraktiven jungen Männern. Bis ein grausamer Ritualmord die Stadt erschüttert. Als die Polizei nicht mehr weiter weiß und ihren Onkel um Hilfe bittet, stecken Evie, Mabel sowie Wills junger Assistent Jericho und der mysteriöse Taschendieb Sam plötzlich mitten in den Mordermittlungen. Evie ist begeistert, dass sie ihre Gabe endlich einsetzen darf. Aber sie hat keine Ahnung, mit welch entsetzlicher Bestie sie es zu tun bekommt…

Kaufen?*

Erster Satz

„In einem vornehmen Stadthaus in der gefragten Upper East Side von Manhattan herrscht Festbeleuchtung.“

Gestaltung

Das Cover der deutschen Ausgabe weicht stark von den zwei Versionen des Originals ab, allerdings gefällt mir das ganz gut. Es erinnert mit seinen goldenen Ornamenten stark an das Film-Cover von „The Great Gatsby“ und machte für mich sofort klar, dass das Buch in den Zwanzigern spielen muss. Die angedeutete Lady ist vermutlich Evie, denn sowohl Haarfarbe als auch der Flapper-Kleidungstil passen. Durch die kühle Farbgestaltung und die mysteriöse Karte in Evies Hand wird der Mystery-Teil der Geschichte dargestellt. Insgesamt ist das Cover wirklich genial und wer auch immer es designed hat: Ganz großes Lob. Allein für das Cover lohnt es sich das Buch im Regal zu haben.

Kapitelüberschriften in "The Diviners 01 - Aller Anfang ist böse" von Libba Bray

Im Inneren des Buches wurde die Gestaltung in Form der Überschriften fortgesetzt, so das dieses typische Zwanziger-Gefühl bestehen bleibt. Schön fand ich auch, dass die Kapitel jeweils einen Titel haben, wodurch man schon erahnen kann, was passiert, aber nie ganz sicher sein kann. Insgesamt eine gelungene Gestaltung, welche das Thema des Buches würdigt.

Meine Meinung

Aller Anfang ist böse“ entführt den Leser direkt in die Roaring Twenties. Durch einen einzigartigen Schreibstil kann Libba Bray mitten in der Szene die Perspektive wechseln ohne das man daran Anstoß nehmen könnte. Des Weiteren merkt man nicht nur allein am Nachwort, dass die Autorin gut recherchiert hat, denn es kam auch vieles vor, was ich aus meiner „American Survey of Literature and Culture“-Vorlesung kannte. Aber nicht der bloße Input der historsichen Gegebenheiten lässt die Welt so real wirken. Nein, es ist mehr das gekonnte einflechten in den Handlungsstrang.

Neben der im Klappentext erwähnten Evie, beziehungsweise Evangeline, strotzt das rund 700 Seiten starke Werk vor interessanten Charakteren. Neben Memphis, einem jungen Schwarzen, welcher im nicht ganz legalen Wettgeschäft sein Geld macht, dessen wahren Leidenschaft aber das Schreiben von Gedichten ist, gibt es zum Beispiel noch die exentrische Theta, die Sozialisten-Tochter Mabel, den Gauner Sam und Professor Will mit seinem „Mitbewohner“ und Ziehsohn Jericho. Am meisten in ihren Bann konnte mich Theta ziehen. Das Mysteriöse, was sie umgibt und die spätere Auflösung ihrere Geschichte, macht sie mir so unheimlich sympathisch und lässt sie nicht gekünstelt wirken. Mit Evie hatte ich anfangs meines Schwierigkeiten, ebenso mit Jericho, doch auf Dauer fand ich die beiden eigentlich ganz nett, aber meine Lieblingscharaktere werden sie nicht…vielleicht sind sie einfach zu sehr Gutmensch.

Nicht zu vergessen sind die kleineren Nebencharaktere wie zum Beispiel der Blinde Bill, Tante Octavia, T.S. Woodhouse und Memphis‘ kleiner Bruder Isaiah. Diese geben durch ihre wiederholten Auftritte dem Buch eine gewisse Tiefe  und tragen auch wesentlich zum Plot bei. Des Weiteren machen sie zum Teil auch eine gewisse Charakterentwicklung durch, welche man von den wenigstens Nebencharakteren kennt.

Auch wenn mich die Geschichte fesseln konnte, so weiß ich noch immer nicht, was der eigentliche Sinn und Zweck der Diviner ist und was es überhaupt genau mit ihnen auf sich hat. Man kann zwar vermuten, wer einer ist, aber bisher gab es noch keine wirkliche Zusammenkunft des Ganzen. Somit wirkt der erste Band eher wie ein langes Vorspiel. Die Mordfälle fand ich zwar interessant und die Lösung auch nicht ganz vorhersehbar, aber mich hätten andere Sachen weit mehr interessiert. Dennoch waren sie nötig um die Geschichte voran zu treiben.

Fazit

Insgesamt ist „Aller Anfang ist böse“ ein gelungener Reihenauftakt, welcher noch nicht alle Geheimnisse seiner literarischen Welt preisgegeben hat. Wer also gerne 90 Jahre in die Vergangenheit reisen und dabei einen Mystery-Krimi mit Fantasytouch in einer historischen Kulisse erleben möchte, der sollte unbedingt zugreifen und sich nicht von 700 Seiten abschrecken lassen.

Wertung

4,5


Einen herzlichen Dank an den dtv Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.


„The Diviners“-Reihe

  1. Aller Anfang ist böse
  2. Die dunklen Schatten der Träume*
  3. Und im Nebel die Geister* [ET: Herbst 2020, vorerst verschoben]
  4. The King of Crows*

7 Kommentare

    • MissDatherinePierce

      Hallo Rachel,

      naja spannend…sagen wir lieber interessant zu wissen 😀
      Ich studiere Englisch (und Geschichte) auf Lehramt und die Vorlesung hieß American Culture from the beginnings to 1850s.
      Nächstes Semester geht es dann von 1850-heute. Das finde ich viel spannender.

      Liebe Grüße Sarah

  • Ruby Celtic

    Heyho,

    das klingt unheimlich spannend und ich glaube, dass ich da auch voll in der Geschichte dabei wäre. Daher steht es auch auf meiner Wunschliste und wird bestimmt mal gelesen. 😉

    Lieben Gruß,
    Ruby

  • Jacqueline Oestringer

    Hi,

    ich habs gelesen und finde, es ist echt gut gelungen! Die damalige Stimmung wurde echt gut rüber gebracht!
    Dennoch fand ich, dass das Buch ein paar Längen hat, die man etwas hätte reduzieren können, aber… nun gut. Das gibts ja ab und an mal bei nem Reihenauftakt 😉

    Freue mich schon sehr auf Band 2!

    LG
    Jacqueline

  • Madlen T

    Ich finde es ehrlich richtig klasse, wie kritisch du ein Buch beurteilst und dann deine Meinung dazu so abgibst, dass man sich ein Bild über die "positiven" und "negativen" Seiten dieses Buches machen kann! Dieses Buch ist noch ganz fett auf meiner WuLi und jetzt bin ich schon richtig gespannt, wie ich es mal finden werde wenn ich mal dazu komme es zu lesen! =)
    LG ♥

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