Klappentext
Wenn ein Mensch stirbt, wird seine Lebensgeschichte in einer Art
Bibliothek abgelegt. Manchmal jedoch erwachen die Geschichten und
versuchen in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Dann kommt Mac ins
Spiel, denn sie ist eine Hüterin und ihre Aufgabe ist es, die
entlaufenen Geschichten zurückzubringen. Doch plötzlich häufen sich
diese Vorfälle, und die Grenzen zwischen Leben und Tod drohen zu
verschwimmen. Mac beschleicht der schreckliche Verdacht, dass jemand die
Lebensgeschichten manipuliert. Gemeinsam mit dem Hüter Wes versucht
Mac, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Erster Satz
„Die Narrows erinnern mich an heiße Augustnächte im Süden.“
Gestaltung
Vom Cover bin ich leider ziemlich enttäuscht, denn es hat so viel mit der Geschichte zu tun, wie ich Ahnung von Molekularbilogie habe. Nämlich gar nicht.
Es ist viel zu verspielt und hell um die Atmosphäre des Buches widerzuspiegeln. Ebenfalls erinnere ich mich an keinen wichtigen Baum auf dem Vögel gesessen und der Bedeutung für die Geschichte gehabt hätte. Ich hätte wohlmöglich, ohne das Wissen um das englische Original, niemals zu diesem Buch gegriffen, denn es erinnert mich an einen etwas nobleren Chick-Lit-Roman. Auch der Titel fügt sich perfekt in das Bild ein. Klar, er spiegelt wieder, was Mackenzies Aufgabe ist, aber in Verbindung mit den Cover erweckt es defintiv den falschen Eindruck.
Auch wenn mir das englische Cover ebenfalls nicht 100%ig gefällt, so wäre es doch die bessere Wahl gewesen. Ich finds immer schade, wenn es Bücher nur als Taschenbuch gibt, aber das ist eine persönliche Vorliebe und diese Klappenbroschur ist qualitativ gut, so dass sie sich nicht allzu schnell rundlesen lässt.
Im Inneren gefällt mir die Gestaltung optisch gut. Man hat das Thema von Außen weitergeführt. Allerdings passt es, wie gesagt, immernoch nicht zur Geschichte, ist aber schön anzusehen.
Flashbacks werden in kursiv geschrieben, wodurch die Unterscheidung zwischen Jetzt und Damals sehr einfach fällt, wobei dies auch durch das direkte ansprechen Mackenzies in diesen Szenen mit Du an ihren Großvater mehr als deutlich wird.
Zusammenfassend eine wunderschöne Gestaltung, welche aber wenig mit der Geschichte an sich zu tun hat.
Meine Meinung
Die Grundidee von „Das Mädchen, das Geschichten fängt“ war für mich ganz neu und das hat mir gut gefallen. Ich fand einfach in Mackenzies Welt hinein und konnte mir auch die Narrows sowie das Archiv ziemlich gut vorstellen. Das Setting hatte etwas an sich. Das alte Hotel in dem die Protagonistin nun mit ihren Eltern lebt, hat ein gewisses Flair, allerdings ist es schade, dass man dies abgesehen von Aufträgen in den Narrows und im Archiv nie verlässt. Ich denke, dort hätte deutlich mehr Potenzial bestanden.
Mackenzie hat mir teilweise etwas zu lange gebraucht um zu verstehen, was eigentlich gerade vorgeht. Das mag an ihrer Nostalige liegen, oder aber auch einfach daran, dass die Autorin versucht die Spannung länger aufrecht zu erhalten. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass ich soviel lese und daher einiges schon vorher erahnen konnte. Die Rückblicke zu ihrem Großvater und ihr gefielen mir ziemlich gut und ich hoffe, dass diese auch im zweiten Teil noch fortgesetzt werden.
Als Person fand ich sie ganz nett. Ihre Eltern hingegen bleiben ziemlich farblos. Von der Mutter weiß man nur, dass sie sehr sprunghaft ist und der Vater glänzt eigentlich mehr durch Abwesenheit. Dass sie so gut, wie nie Fragen stellen, wo ihre Tochter so lange war, irritiert mich im Anbetracht der gegebenen Umstände. Wes war eigentlich, mit Roland, mir der sympathischste Charakter, allerdings würde ich auch über Wes Hintergrundgeschichte und familiäres Umfeld gerne mehr wissen, als das was angerissen wurde. Ebenso Roland, er bleibt mir bis jetzt noch ein Rätsel, denn nicht alle Entscheidungen, welche er trifft, passen zu seinem Charakter.
Leider besaß das Buch auch einige Längen und Bruchstücke, welche nicht aufgeklärt wurden oder teilweise wirklich unnötig gewesen wären. Nach dem dritten Mal hatte ich auch endlich verstanden, wie Chroniken ticken und wie Mackenzie sie zurückbringt. Dort hätte man die Szenen teilweise doch um einiges kürzen können.
Der Schreibstil von Victoria Schwab konnte mich allerdings packen, so fiel es mir teilweise schwer das Buch wegzulegen. Besonders toll fand ich die Rückblicke auf die Momente mit Mackenzies Großvater. Sie hatten ihren eigenen Charme und im Wesentlichen erhielt man die Informationen über Wächter, Crew und Archiv aus diesen Momenten, welche sich problemlos in den Lauf der Geschichte einfügten.
Insgesamt überzeugt „Das Mädchen, das Geschichten fängt“ mit einer orginellen Idee und einem wunderbaren Schreibstil, muss aber noch deutlich an der Dimension von Schauplätzen und Charakteren arbeiten.
Wertung
__________________________________
Archived-Dilogie
2. The Unbound (engl.)
__________________________________
Einen herzlichen Dank an den
Heyne Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.
2 Kommentare
Ela Leselounge
Huhu 🙂
Das Buch hab ich noch aufm SuB liegen, aber deine Meinung fällt ja eher durchschnittlich aus. Mal sehen, ob es bald vom SuB runterkommt oder eher nicht…
Aber deine Rezi gefällt mir gut. 🙂
Liebe Grüße
Ela
Jannes C. Cramer
Hallo,
ich finde die Idee mit dem Bild aus dem Innenteil des Buches, das du bei einigen Rezis machst, wirklich gut.
Auch die ausführliche Meinung zur Gestaltung des Covers mit Bezug zum Inhalt gefällt mir.
Liebe Grüße
Jannes