Ich bin Tess von Lottie Moggach
Allgemein,  Rezensionen

[Rezi] Lottie Moggach – Ich bin Tess

Klappentext

Okay, nehmen wir uns einmal dieses hypothetische Dilemma vor: Eine Frau leidet an einer Krankheit, die an und für sich nicht lebensbedrohlich ist, aber ihre Lebensqualität stark einschränkt und auch nicht heilbar ist. Nach reiflicher Überlegung kommt sie zu dem Schluss, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Aber sie weiß, dass sie damit ihrer Familie und ihren Freunden großen Kummer bereiten würde und handelt daher nicht. Dennoch wünscht sie sich verzweifelt den Tod und an dieser Einstellung ändert sich auch über die Jahre nichts. Irgendwann kommt sie zu dir und sagt, ihr sei ein Weg eingefallen, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, ohne ihre Familie und ihre Freunde unglücklich zu machen, aber dafür brauche sie deine Hilfe. Was würdest du tun? Würdest du ihr helfen?

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Gestaltung

Das Cover ist in hellblau und an den Rändern in schwarz gehalten. Darauf zu sehen sind in zwei Spalten sechs weibliche Figuren, deren Gesichter durch rosa-weiße Xe unkenntlich gemacht wurden. Außer einem unten rechts, allerdings ist auch hier das Gesicht nicht zu erkennen.

Im Inneren sind die, teil sehr langen, Kapitel jeweils zu vor mit einem Tag und einem Datum gekennzeichnet, wann Leila sie in ihren Bericht für sich selbst tippt. Diese Gestaltung erinnert an typische amerikanische Gerichtsakten auf denen der Fall und alles weitere gedruckt/geklebt wurde. Insgesamt finde ich im Bezug auf die Geschichte die Gestaltung ingesamt passend und für das Auge sehr ansprechend.

Meine Meinung

Ich bin Tess“ ist nicht voller Action und Gefahren, sondern erzählt die Geschichte zweier grundverschiedener Frauen. Leila ist eigentlich das, was man als typischen Nerd und Eigenbrödler bezeichnen würde. Hingegen ist Tess verrückt und scheint eigentlich ein sehr erfülltes Leben zu führen, doch sie will sterben…ohne Leid zu hinterlassen. Die Geschichte wird allein aus Leilas Sicht geschildert und zu Anfang ist man sich nicht klar, wie alle Stränge zueinander finden sollen.

Mit der Zeit erfährt man, wie es eigentlich dazu kommen konnte, dass Leila Tess‘ Online-Leben übernimmt und welche Motive dort hinterstecken. Parallel erfahren wir mehr über das alltägliche Leben von Leila und welche Ereignisse, welche auch die ein oder andere moralische Frage aufwerfen, sie in diese Situation gebracht haben. Interessant ist auch, dass Leila alles rückblickend und in einer Art Tagebuchform festhält. Dennoch bleibt das gesamte Buch über eine gewisse Distanz zu beiden Figuren, wobei ich mich stark mit Leila identifizieren, während ich aber auch Tess‘ Motive nachvollziehen konnte.

Das Ende hingegen gefiel mir leider gar nicht, da es mir doch zu offen ist, so dass man irgendwie doch noch wissen möchte, was aus Leila wird. Überzeugen konnte mich aber der durchgehend gute Schreibstil, welcher mich an das Buch fesselte.

Fazit

Insgesamt ist Ich bin Tess ein spannender, vielschichtiger und zum Nachdenken anreizender Roman, welcher sich nicht ein Genre zwängen lässt. Erst recht nicht, dass der „bösen“ sozialen Netzwerke. Daher gibt es von mir eine defintive Leseempfehlung für den Debüt-Roman von Lottie Moggach.

Wertung

4 Sterne

6 Kommentare

  • glitzerfee

    Mich konnte das Buch leider nicht ganz so überzeugen. Ich fand einiges zu sehr in die Länge gezogen und einfach nur langweilig ;-).

    Liebe Grüße
    Vanessa

    • MissDatherinePierce

      Hallo,
      ich schätze es kommt dort eben auch drauf an, wie stark man sich mit der Figur identifizieren konnte. Leila hatte viele Facetten, die ich von mir selbst kannte und ich schätze daher hat mich einiges auch nicht gelangweilt, was andere gerne übersprungen hätten.
      Enttäuscht war ich nur vom Ende.

      Liebe Grüße Sarah

  • Anonym

    Ave,
    deiner Rezension zufolge klingt das Buch ja durchaus mal lesenswert.
    Allerdings habe ich mir gerade nochmal den englischen Titel angeschaut, und bin jetzt ein wenig verwirrt, weil der doch so anscheinend gar nicht zur Handlung passt. 😀
    Oder gibt es einen Moment in der Geschichte, in dem der englische Titel Sinn ergibt?

    Mit freundlichen Grüßen,
    Seitenfetzer

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